Aus der Geschichte des SGV Letmathe
Nur zwei Monate nach der Gründung des Hauptvereins (25. Januar 1891 in Hagen), wurde die SGV-Abteilung Letmathe am 07. März 1891 von wanderfreudigen Herren im Hotel zur Post in Letmathe gegründet. Die treibende Kraft dafür war der Fabrikant Carl Hassel. Dem Verein traten spontan 60 Personen bei.
Die erste Wanderung fand am 07. Juni 1891 statt; dazu die Veröffentlichung vom 02. Juni 1891 im "Märkischen Volksblatt":
"Am Sonntag dem 7. Juni d. J. beabsichtigt der Verein seinen ersten Ausflug zu machen. Derselbe soll als Endziel die überaus romantisch gelegene "Wilde Wiese" bei Lennhausen, Station der Eisenbahnstrecke Hagen - Siegen haben. Anmeldungen für die Tour sind bis zum 3. Juni beim Vorstand einzubringen. Falls genügend Anmeldungen erfolgen, wird der Vorstand Fahrpreisermäßigungen beantragen. Die Fahrt geschieht mit dem ersten, um 5.37 Uhr hier abfahrenden Personenzuge. Die Teilnehmer werden gut thun, sich ausreichend mit Mundvorrat vorzusehen, da ein mehrstündiger Marsch in Aussicht genommen wird".
Um die Jahrhundertwende unternahm man immer wieder auch Wanderfahrten in das Hochsauerland. Für solche Tagesausflüge bestellte der Vorstand beim Bahnhofsvorsteher rechtzeitig einen sogenannten "Packwagen". Von aktiven SGVern mit Tischen, Bänken und Birkengrün versehen, bestieg man den Waggon, der an den fahrplanmäßigen Zug angehängt wurde. Nach der abendlichen Rückkehr saß man fröhlich im "Hotel zur Post" zusammen.
Bereits am 11. November 1891 errichtete der SGV-Letmathe auf dem Humpfert den ersten Aussichtsturm aus Holz. Dieser wurde im Winter 1891/1892 von einem Sturm zerstört. 1892 wurde dann der zweite Holzturm errichtet. Dieser musste 1907 wegen Ameisenfrass abgerissen werden. Der dritte Turm sollte länger halten, deshalb beschloss man, diesen aus Eisen zu errichten. Der damalige 1. Vorsitzende des SGV-Letmathe Carl Hassel setzte sich engagiert dafür ein. Die Gemeinde Letmathe stellte einige hundert Mark zur Verfügung. Durch einen Basar im Kaisersaal des Gasthofs Schmale wurden weitere Mittel aufgebracht. Das Material für das Eisengerüst wurde von Barmen aus mit dem Zug nach Letmathe gebracht und mit Pferdefuhrwerken zur Humpfert geliefert. Die Kosten summierten sich auf 4.250 Mark. Was für damalige Verhältnisse eine immens hohe Summe war. Zumal der Verein zu dieser Zeit nur 116 Mitglieder hatte. Zur Einweihungsfeier am 21. Juni 1908 musizierten die Münsterschen Kürassiere. Die Letmather wurden gebeten, ihre Häuser zu schmücken und zu beflaggen. Nachdem die Instandhaltung in den folgenden Jahrzehnten große Summen verschlungen hatte -ein Neuanstrich kostete 4.000 Mark- verkaufte man den Turm 1953 an die Stadt. Als später der Fürst von Bentheim-Tecklenburg zu Rheda Besitzer des Turmes wurde, sollte er abgerissen werden. Doch die Stadt Iserlohn nahm ihn in ihre Obhut und sorgt noch heute für seine Unterhaltung.
1896 wurde auf Betreiben des SGV Letmathe an der Dechenhöhle eine Zughaltestelle eingerichtet.
1898 richtete der SGV Letmathe das 8. sauerländische Gebirgsfest aus.
1922 hatte der SGV Letmathe 226 Mitglieder.
In den Krieg- und wirtschaftlich schweren Jahren litt auch der SGV Letmathe. Ernst Schnadt hat in dieser schwierigen Zeit den Verein nach besten Kräften geführt. Er war von 1922 bis 1954 der 1. Vorsitzende. 1946 bereits ging es im Letmather SGV wieder aufwärts.
1948: Auszug aus dem Wanderplan; Sonntag 16.9.48 "Pflaumenkuchen-Wanderung" Führer: Dietrich Pendling, Anmeldung bis 1. 9 .48 unter Abgabe von 100 g Brotmarken, 20 g Zuckermarken, 5 g Fettmarken bei Karl-Heinz Wöller
1951 am 07. April erfolgte bei strömenden Regen der erste Spatenstich für das SGV-Heim an der Schwerter Straße. Richard Heetmann, ein treues SGV-Mitglied der Abteilung schrieb dazu:
"Die aiste Schüppenstiek es doen bo´t SGV-Haim sall nu stoehn.
Loet - Hiarrguatt - us dian Bau geroen un-n Sunnenhiemmel dräaver bloen!"
1952 am 11. Oktober konnte das Haus seiner Bestimmung übergeben werden. Von 1952 bis 1972 wurde das Haus von 4 verschiedenen Familien bewirtschaftet.
1975 erklärte sich Hermann Striewe bereit das Amt des 1. Heimwartes zu übernehmen und hat dies bis 2003 vorbildlich geführt.
2003 hat Erika Fritsch, die bis dahin 2. Heimwartin war, dieses Amt übernommen.
2013 übertrug man Wolfgang Benner die Aufgabe des Heimwartes. Er standardisierte viele Vorgehensweisen und führte elektronische Hilfsmittel ein.
Am 01.07.2012 überreichte uns der Landrat Thomas Gemke im Beisein von Bürgermeister Peter Paul Ahrens und dem Präsidenten des SGV Aloys Steppuhn die Eichendorff-Plakette. Dies ist höchste Auszeichnung, die einem Wanderverein verliehen werden kann.
Eichendorff - Plakette
2022 wurde das SGV Jugend- und Wanderheim 70 Jahre alt. Grund genug, auf dieses Ereignis aufmerksam zu machen und einen Blick zurück zu werfen, auf die Geschichte des Wanderheims und auf das große Engagement der Vorgänger/-innen. Gewürdigt wurde das Ereignis z. B. im Rahmen des Sommerfestes, im Innenteil des Wanderheftes 2022/2023, in das zwei Doppelseiten „Spezial: 70 Jahre SGV- Jugend- und Wanderheim“ eingefügt wurden und auch in der Jahreshauptversammlung am 19.03.2022. Die dort gezeigte Präsentation ist hier hinterlegt.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2022 verlieh der Vorsitzende des SGV-Bezirks Mark, David Wilkinson den verdienten Mitgliedern Wolfgang Benner und Reinhold Walter silberne Ehrenzeichen und würdigte ihre SGV-Vitae.